Tennisclub Ostbevern e.V.

TCO stärkt Artenschutz und Umweltbewusstsein

Unter dem Motto „Vielfalt schafft Vielfalt“ konnte der TC Ostbevern mehrere Maßnahmen auf und neben der Vereinsanlage umsetzen, um Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Umweltbewusstsein zu fördern. Foto: Lukas Peschke
14. April 2022
Lukas Peschke / WN

Tennisclub Ostbevern startet mit vogel-, fledermaus- und insektenfreundlicher Vereinsanlage in die Sommersaison

60 fleißige Hände halfen am Samstagvormittag auf der Vereinsanlage des örtlichen Tennisclubs. Neben den Routineaufgaben wie dem Aufhängen der Netze, Windschutzbanner und Spielstandanzeigetafeln, waren bei der diesjährigen Frühjahrsherrichtung auch Spaten, Pflanzschaufeln und eine Gartenfräse im Einsatz.

Mit fachlicher Expertise der NABU-Naturschutzstation Münsterland wurde nach dem Ende der Tennissommersaison 2021 gemeinsam ein Konzept zur ökologischen Aufwertung des TCO-Clubgeländes erarbeitet, das mit der Ansaat einer artenreichen, mehrjährigen Wildblumenwiese und Anpflanzungen nun final umgesetzt werden konnte. Neben einer rund 100 Quadratmeter großen Blühfläche im Eingangsbereich des Vereinsgeländes, entstand ebenso ein großes, insektenfreundliches Wildstaudenbeet an der Clubhausterrasse. Unter den mehr als 80 Staudenpflanzen finden sich an den Standort angepasste, robuste und überwiegend trockenheitsliebende Blütenpflanzen wie Malven, Margeriten, Königskerzen, Glockenblumen, Wiesensalbei, Fetthenne oder auch Stockrosen. Neben der Tribüne an Platz 1 wird mit dem heimischen, konkurrenzstarken Beinwell ein Bodendecker die Vereinsanlage bereichern, der schnell die bisherige Brachfläche bedeckt und am Gehölzsaum beispielsweise für Hummeln besonders wertvoll sein wird.

Bereits zu Jahresbeginn wurden mehrere Vogelnisthilfen auf und neben der Vereinsanlage angebracht. Die bereits vorhandenen, zahlreichen und auch in diesem Jahr wieder ‚bewohnten‘ Meisennistkästen wurden nun durch jeweils mehrere Halbhöhlenkästen und Nischenbrüterhöhlen beispielsweise für Bachstelzen, Hausrotschwanz oder Rotkehlchen sowie Höhlenbrüterkästen für Kleinmeisen wie Blau-, Hauben- oder Sumpfmeisen ergänzt. Montiert wurden ebenfalls fünf Fledermausquartiere in unterschiedlichen Ausführungen im naturnahen Randbereich der Clubanlage unweit der Bever. Ebenso durfte eine zusätzliche Insektennisthilfe, gemeinhin unter der Bezeichnung ‚Insektenhotel‘ bekannt, nicht fehlen.

Auf zwei Informationstafeln auf dem Vereinsgelände werden die Hintergründe der Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität erläutert. Darin heißt es unter anderem: „Viele unserer Insekten sind sehr spezialisiert und ausschließlich auf heimische Wildpflanzen als Nahrung und Unterschlupf angewiesen. Von Zierpflanzen können die wenigsten Insekten leben.“ Verbunden mit dem Appell: „Machen Sie mit! Pflanzen Sie heimische Wildblumen und Sträucher. Überlassen Sie einen Teil Ihres Gartens der Natur – eine wilde Ecke mit unscheinbaren Wildblumen ist wertvoller Lebensraum für Wildbiene, Schmetterling, Fledermaus und Co.“

Gefördert wurde das Kooperationsprojekt „Vereinsoffensive für mehr Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Artenvielfalt“, in dessen Rahmen insgesamt zehn Vereinsanlagen im Kreis Warendorf und in der Stadt Münster profitierten, durch die Sparkasse Münsterland Ost. Für jede Vereinsanlage standen dem NABU jeweils rund 1.000 Euro zur Verfügung, sodass dem Tennisclub Ostbevern Materialien, heimisches Saatgut der „Warendorfer Mischung“ und Pflanzen kostenlos zur Verfügung gestellt werden konnten. Die NABU-Station mit Sitz auf dem ehemaligen Gutshof Haus Heidhorn am südlichen Stadtrand von Hiltrup unterstützte mit fachlichem Rat und unter anderem durch die Zusammenstellung der Pflanzliste. Dr. Berit Philipp von der NABU-Naturschutzstation Münsterland betont: „Ein buntes, naturnahes Vereinsgelände ist gut für Mensch und Natur – es ist voller Leben und lädt zum Entspannen und Beobachten ein!“ Zugleich hat sie einen Profitipp parat: „Pflanzen und deren Stängel, die über den Winter stehen bleiben, sind für Insekten wichtige Ruhe-, Versteck- und Überwinterungsplätze.“ Die Gemeinde Ostbevern stellte dem Tennisclub im Rahmen der beiden Kompostverteilaktionen jeweils zwei Anhängerladungen Strukturkompost und Humuserde zur Verfügung, die zur Bodenanreicherung eingesetzt wurden.

Peter Börsch, 1. Vorsitzender des TCO freut sich über die Unterstützung seitens der Sparkasse und des Naturschutzbundes: „Für die professionellen Ratschläge sind wir Frau Dr. Philipp sehr dankbar. Unsere von Bever, Bäumen, Sträuchern und Gehölzen umsäumte Clubanlage wird durch die Aktion noch einmal aufgewertet. Wir erhoffen uns durch die Maßnahmen ein noch attraktiveres Umfeld für Mitglieder und Gäste sowie einen Gewinn für Flora und Fauna. Dabei setzen wir insbesondere auf den Nachahmungseffekt und hoffen, dass unsere Umsetzung Vorbild für private Gärten in Ostbevern und darüber hinaus sein wird.“ Ebenso richtete Börsch im Rahmen der Frühjahrsherrichtung einen Dank an Norbert Preckel und Platzwart Kurt Bellmann für die Flächenvorbereitungen sowie an das Vorstandsteam für die Projektbegleitung. Wenngleich bereits in wenigen Wochen mit den ersten Blüten zu rechnen sei, lasse sich der Erfolg wohl erst in ein bis zwei Jahren beurteilen, wenn die Quartiere angenommen werden sowie Stauden und Blühflächen dicht zusammenwachsen.

Auch auf den Tennisplätzen wurde von den tatkräftigen Vereinsmitgliedern alles für die anstehende Freiluftsaison hergerichtet. Peter Börsch: „Wir freuen uns auf einen Sommer, in der die Pandemie hoffentlich in den Hintergrund und das gesellige Clubleben wieder in den Vordergrund rücken kann. Die Plätze sind aufgrund des Bodenfrostes und des Regens der vergangenen Tage wieder weicher geworden. Mit Blick auf den Wettertrend mit wärmeren Temperaturen und zunehmender Sonnenscheindauer konnten wir – passend zum Beginn der Osterferien – Montagnachmittag dennoch bereits vier der sieben Plätze für den Spielbetrieb freigeben.