Tennisclub Ostbevern e.V.

Neustart im doppelten Sinne

Mehr als 90 Mitglieder und Gäste folgten der Einladung des TCO zum „Tag der offenen Tür“. Foto: Lukas Peschke
14. September 2021
Lukas Peschke / WN

„Tag der offenen Tür“ beim Tennisclub Ostbevern

Die Sonne strahlte passend zum Anlass über der weitläufigen Tennisanlage an der Westbeverner Straße. Feierlichkeiten standen pandemiebedingt auch beim Tennisclub Ostbevern (TCO) schon länger nicht mehr an. Umso erfreuter zeigten sich die Vereinsmitglieder und zahlreichen Gäste beim „Tag der offenen Tür“ am vergangenen Sonntag. Und der Club hatte einige offizielle Termine nachzuholen: Einweihung des Gerätehaus-Neubaus, Einweihung der neuen Flutlichtanlage und Wiedereröffnung des rundum modernisierten Clubhauses.

Insgesamt folgten über 90 Mitglieder und Gäste der Einladung des TCO. Zum Schutze aller wurden am Eingang die „3 G“-Nachweise (geimpft, genesen, getestet) kontrolliert. Dies ermöglichte eine spürbar langersehnte, nahezu unbeschwerte Stimmung bei der Freiluftveranstaltung.

Alleine in den vergangenen anderthalb Jahren investierte der Club rund 200.000 € in seine Vereinsinfrastruktur, berichtete der 1. Vorsitzende Peter Börsch von den außergewöhnlichen Zuwendungen seitens des Landes NRW. Dies war aufgrund der Fördermittel aus dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“ möglich, die durch umfangreiche Eigenmittel und über 1.000 Eigenleistungsstunden ergänzt wurden. Aber auch aufgrund von „viel Herzblut, das in die Tennisanlage und den Verein seitens des Vorstandes und der Mitglieder investiert werde“, zeigte sich Frank Schott, Präsident des Kreissportbundes, begeistert von der „Wahnsinnsanlage“ und hob zugleich die gute Zusammenarbeit zwischen KSB und TCO hervor.

In seinen Begrüßungsworten bedankte sich Peter Börsch im Namen aller Vereinsmitglieder bei den zahlreichen Helferinnen und Helfern, die tatkräftig zur Realisierung der Großprojekte beitrugen. Insbesondere den beteiligten Handwerksbetrieben und Dienstleistern dankte er für die stets vereinbarungsgemäße Umsetzung. Ebenso freute er sich über die produktive Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung, dem Gemeinderat und den Ausschüssen. Mit Blick auf die mannigfaltigen planerischen und organisatorischen Aufgaben, die der Vorstand rund um die Erstellung der Neubauten zu erbringen hatte, merkte Börsch mit einem Augenzwinkern in Richtung der anwesenden Kommunalpolitiker an: „Eine Kindertagesstätte werden wir trotz der neu erworbenen Expertisen nicht errichten, aber wir helfen wo wir können.“

In Vertretung des Bürgermeisters, richtete dessen erster Stellvertreter Jochem Neumann ebenfalls wertschätzende Worte im Namen der Gemeinde Ostbevern an den Tennisverein. Auch er lobte die „wunderbare, gepflegte Anlage“, die durch „viel Liebe im Ehrenamt“ zum Tennisspielen und Verweilen einlade. Er fasste zusammen: „Der TCO macht Spaß!“ Das nahm Peter Börsch als Stichwort, um seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Vorstandsteam, Platzwart Kurt Bellmann sowie den Mitgliedern, die angepackt haben, für deren „unermüdlichen und schweißtreibenden Einsatz“ in den vergangenen 18 Monaten zu danken.

Den Titel der Initiative „Neustart miteinander“ des Landesheimatministeriums für eingetragene Vereine, aus deren Fördermitteln die Veranstaltung zur Hälfte finanziert wurde, füllte der TCO gleich doppelt mit Leben: Neben dem Festakt rund um die Modernisierung der Vereinsanlage und dem ‚Neustart‘ der geselligen Vereinsaktivitäten nach den pandemischen Beschränkungen, verhilft der TCO dem Tennisclub Bad Bodendorf (TCBB) zu einem ‚Neustart‘ ganz anderer Art: Dieser hatte vor neun Wochen, während der Flutkatastrophe im Ahrtal, praktisch seine gesamte Vereinsanlage verloren. Die gute finanzielle Lage und die erfreuliche Situation, dass es nun keinen Reparaturstau mehr gebe, nahm der TCO-Vorstand zum Anlass, um für Spenden für die Wiedererrichtung der TCBB-Vereinsanlage am „Tor zum Ahrtal“ zu werben.

So folgte Ralf Barnekow, 1. Vorsitzender des TCBB aus Sinzig, gemeinsam mit seiner Ehefrau Andrea der Einladung des TCO und nahm die 250 Kilometer weite Strecke auf sich. In seinen emotionalen und eindrücklichen Schilderungen war ihm seine Betroffenheit angesichts des jetzigen Zustands der Vereinsanlage an der Ahrmündung deutlich anzumerken. Er sprach von seinem Verein, der 2018 das 50-jährige Bestehen feierte, von einer über die Jahrzehnte gewachsenen und stetig – mit viel ehrenamtlichem Einsatz – erweiterten Tennisanlage mit mittlerweile sieben Plätzen für 350 Vereinsmitglieder, von jüngsten Plänen, nach den gerade finanziell gestemmten Grundsanierungen zweier Plätze, eine weitere anstehende Sanierung als Umbau zu einem Ganzjahresplatz vornehmen zu wollen. „Diese Pläne haben sich in Luft aufgelöst.“ Und dann sprach er von einer „vollkommen zerstörten Platzanlage, die knietief mit Schlamm bedeckt“ war, einem Clubhaus, in dem die Wassermassen zwei Meter hoch standen und das nur durch Aufbrechen eines Fensters zugänglich wurde („Kein Kaffeeservice und keine Kuchengabel war mehr zu gebrauchen.“), von herausgerissenen Netzpfostenfundamenten und von einem Überseecontainer für das Geräteequipment, der zwei Kilometer weit flussabwärts bis zum Nachbarverein TC Sinzig gespült wurde. Barnekow: „Wir haben keinen Tennisplatz mehr, wir haben kein Clubhaus mehr. Alles wurde vollständig zerstört. Wir fangen bei null wieder an.“ Hinsichtlich des Wiederaufbaus sprach er von einem langen Weg, der zudem durch „bürokratische Hürden“ zusätzlich erschwert werde: Das zuständige Bauamt sei angesichts der flächenmäßigen Zerstörungen überlastet, „aber auch beim Sportbund und Tennisverband fehlen uns Ansprechpartner für unsere Situation“. Alleine das Ausfüllen der Vielzahl an behördlichen Formularen sei in seinem ehrenamtlich tätigen Vorstandsteam kaum zu bewältigen. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatte der TCO eine Spendenaktion zugunsten des TC Bad Bodendorf initiiert. Bis Montagmorgen belief sich der Spendenstand aus Spendenbox und Überweisungen bereits auf über 2.000 €, hinzu kommt der Erlös aus der Veranstaltung am Sonntag. Weitere Spenden sind herzlich willkommen. Nähere Informationen hierzu finden sich auf der Homepage des Tennisvereins. Ralf Barnekow bedankte sich im Namen des Clubs für die „großartige Unterstützung, Hilfsbereitschaft und Solidarität“ trotz großer räumlicher Entfernung. Beide 1. Vorsitzenden verabredeten sich zu einem gemeinsamen Match beim nächsten Treffen.

Nach dem offiziellen Teil und dem Brunch-Büfett, das durch den Gasthof Mersbäumer serviert wurde, herrschte auch auf den sieben Plätzen Hochbetrieb: Auf zwei Plätzen waren Kleinspielfelder und Trainingsgeräte aufgebaut, auf den übrigen Plätzen bildeten sich bis in den späten Nachmittag hinein Doppel- und Mixed-Begegnungen. Die beiden Vorsitzenden Peter Börsch und Karl-Heinz Spahn zogen am späten Abend ein positives Fazit der Veranstaltung: „Es war schön, dass wir die Gelegenheit hatten, unsere Neubauten auch offiziell einzuweihen und vorzustellen. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite und die Mitglieder und Gäste haben sich bei Speis und Trank wohlgefühlt“. Begeistert sind beide vom bisherigen Erfolg der Spendenaktion.

Steckbrief TC Bad Bodendorf

Der Tennisclub Bad Bodendorf liegt im „malerischen Ahrtal“, wie es auf der Sinziger Homepage heißt, unmittelbar im Rotweinanbaugebiet. Bad Bodendorf ist Kurort und 4.000-Einwohner-Stadtteil von Sinzig im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Der Tennisclub wurde 1968 gegründet und bot seinen 350 Mitgliedern bis zur Flutkatastrophe vom 15. Juli sieben Ascheplätze. Die Tennisplätze und das Clubhaus wurden vollständig zerstört. Der TCO nimmt Spenden unter dem Verwendungszweck „Flutkatastrophe TC Bad Bodendorf“ entgegen und leitet diese an den TCBB weiter.

Konto: Tennisclub Ostbevern e.V.
IBAN: DE81 4005 0150 0005 0270 81
Sparkasse Münsterland Ost

Auf Wunsch werden Spendenquittungen ausgestellt. Diese bitte per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! anfordern.

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