Tennisclub Ostbevern e.V.

Digitalisierung unserer Vereinsverwaltung

Digitalisierung unserer Vereinsverwaltung
25. Juni 2023
Lukas Peschke

TCO profitiert vom EFRE-Digitalisierungsförderprogramm „REACT-EU“

Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen hat insgesamt 30 Millionen € Finanzmittel der Europäischen Union für die Stärkung der Digitalisierung von Sportvereinen zur Verfügung gestellt. Der Kreissportbund Warendorf erhält hiervon 400.000 €, die an seine Mitgliedsvereine und -verbände weitergeleitet werden, von denen dem Tennisclub aus der Bevergemeinde exakt 2.467,06 Euro bewilligt wurden. Der Gemeindesportverband (GSV) erhält 500 Euro.

Für den Tennisclub Ostbevern kam die Ankündigung zu Jahresbeginn gerade zur rechten Zeit. Nach fast einem Jahrzehnt hatte sich das Vereinsnotebook nicht nur technisch, sondern nun auch funktional „verabschiedet“, sodass nun mithilfe des Programms ein neues Gerät ausgewählt und beschafft werden konnte. In Verbindung mit der angeschafften Hardware konnte auch die Programmierung von Spezial-Software für das Vereinsmanagement, also die Geschäfts- und Kassenführung, die Mitgliederverwaltung, das Beitragswesen und die Jahresabschlüsse, beauftragt werden, die auf dem bereits verwendeten Vereinsverwaltungssystem aufbaut. Das neue Softwaremodul mit Filter- und Exportfunktionen automatisiert die Verwaltungsarbeit und verspricht eine zeitliche und organisatorische Aufwandsreduktion für den ehrenamtlich tätigen Geschäftsführer und Kassenwart. Für die Datensicherung sorgen neue externe Festplatten.
Ein moderner Dokumentenscanner ermöglicht dem Clubvorstand mittelfristig die Digitalisierung des Vereinsarchivs und ist mit einer OCR-Technologie (Optical Character Recognition; optische Zeichenerkennung) zur Texterkennung und digitalen Weiterverarbeitung ausgestattet, zugleich kann die professionelle Dokumentenkamera als eine Art digitaler „Overheadprojektor“ verwendet werden. Um die technische Ausstattung des Clubhauses zu optimieren, wurde eine Soundanlage für den Verwaltungsbereich angeschafft: bei Mitgliederversammlungen, Informationsveranstaltungen und Ansprachen bei Club-Veranstaltungen kann nun auf eine flexibel einsetzbare, mobil per App steuerbare Netzwerk-Sound-Anlage – bestehend aus kabellosem Bluetooth-Lautsprecher und Mikrofonen – zurückgegriffen werden.

Auch der GSV Ostbevern profitiert. Die Förderpauschale wurde für einen mobilen Beamer eingesetzt, der spartenübergreifend im Ballsportverein (BSV) sowie von den weiteren Ostbeverner Sportvereinen und im Rahmen von Sportabzeichenwettbewerb-Events ausgeliehen werden kann.

Vorausgesetzt, die Bezirksregierung Münster als Prüfinstanz akzeptiert den eingereichten und vom Kreissportbund weitergeleiteten Verwendungsnachweis, erhält der TCO in einem äußerst bürokratischen und – skurrilerweise – wenig digitalen Prozess am Jahresende die vereinsseitig vorgestreckten Kosten für die Anschaffungen erstattet. „Innerhalb eines sehr sportlich gesetzten Zeitrahmens, hat insbesondere der Kreissportbund in den vergangenen Wochen und Monaten einen erheblichen Mehraufwand leisten müssen. Hierfür bedanken wir uns sehr herzlich beim KSB-Geschäftsstellenleiter Christof Kelzenberg und seinem Team“, freut sich der TCO-Vorsitzende Peter Börsch, über die ermöglichte Modernisierung der Vereinsverwaltung seines Clubs.

Hintergrund: REACT-EU-Förderprogramm
Der „REACT-EU“ ist eingebunden in den „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE), kein spezielles Sportförderprogramm, sondern eine Aufbauhilfe, mit der die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Covid-19-Pandemie abgefedert werden sollen. Förderziel ist die Digitalisierung der Breitensportorganisationen durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur und daraus folgend die Stärkung der ehrenamtlichen Strukturen. „Für den organisierten Sport in NRW ist dies in vielerlei Hinsicht eine große Chance. Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln können vorhandene digitale Infrastruktur ausgebaut und die digitalen Möglichkeiten, die derweil an finanziellen Hürden scheiterten, besser genutzt werden“, schreibt der Landessportbund NRW in einer Pressemitteilung. Die Kosten der digitalen Ausstattung werden aufgrund der sogenannten Vollförderung komplett übernommen. Darunter fallen ausschließlich Sachausgaben.

Kommentar:
Selbstverständlich hätten wir uns – wie viele andere ehrenamtlich getragene Vereine im Kreis Warendorf, im Regierungsbezirk und im gesamten Bundesland – eine unbürokratischere Abwicklung gewünscht, doch am Ende überwiegt bei uns die Freude über die ermöglichte Digitalisierung und Modernisierung der Vereinsverwaltung. Zugleich sind wir zuversichtlich: auch bei Programmen zur Förderung des Ehrenamtes wird sich langfristig der digitale Weg durchsetzen.

Weiterleitungsverträge, Kostenvoranschläge, Richtlinien, Allgemeine Nebenbestimmungen, Publizitäts- und Verwendungsnachweise sind für uns im Vorstand schon lange keine Fremdwörter mehr, aber müssen alle fünf Bezirksregierungen in NRW für ein und dasselbe europäische Förderprogramm wirklich eigene Rahmenbedingungen definieren und umsetzen? Muss der Kreissportbund Warendorf wirklich mehrere Tausend Seiten Papier bedrucken müssen – oder genügen viele der postalisch einzureichenden Dokumente nicht gerade im Kontext eines Digitalisierungsprogrammes in digitaler Form? Viele Fördermittelgeber auf Landes- und Bundesebene haben in den vergangenen Jahren gezeigt, wie es für alle Akteure einfacher, zeitsparender und letztlich auch umweltfreundlicher gelingen kann, Mittel zu beantragen, zu bewilligen und abzurufen. Wir hoffen, dass dieser Prozess fortgeführt und auf weitere Programme ausgeweitet wird.